Qigong

Der Weg zum Qigong

Während ich einige Zeit im Allgäu lebte, kam ich mit Qigong in Kontakt. Ich war auf der Suche nach einer Bewegungsmethode, die mich entspannt und die mich Bewegung außerhalb des Leistungsgedanken erfahren lässt.
Nachdem ich einige Zeit Qigong praktizierte, war ich erstaunt und fasziniert davon was die langsamen, achtsamen Übungen bei mir bewegten. Ich wurde gelassener, entspannter und nahm meinen Körper und meine Bedürfnisse deutlicher wahr.
So entschied ich mich dazu, die Ausbildung zur Qigong-Kursleiterin zu machen, um diese wertvolle Methode anderen Menschen nahezubringen.
Johanna Schröder, Qigong in der Natur
Was ist Qigong?

Qigong ist eine meditative Methode, die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin stammt. Sie besteht aus langsamen, sanften Bewegungen. 
"Qigong" besteht aus zwei Begriffen. "Qi" bedeutet so viel wie "Lebenskraft" oder "Lebensenergie", "Gong" bedeutet übersetzt "die beharrliche Arbeit" oder "das Üben". Zusammengefasst bedeutet Qigong "das Üben an der Lebenskraft".
Mit den Übungen kann das Qi wieder ungehinderter durch die Energieleitbahnen (Meridiane) fließen und vorhandene Blockaden können gelöst werden. 
Man trainiert die Achtsamkeit, indem man versucht den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen. Die Entspannungsfähigkeit wird geschult. Des Weiteren führt Qigong zu einer feineren Körperwahrnehmung und einer sanften Kräftigung der Muskulatur. Die Körperhaltung wird somit verbessert.
Qigong entstand aus der daoistischen Philosophie, in der der Natur ein großer Stellenwert zugeschrieben wird. So gibt es beispielsweise Übungen wie "Stehen wie eine Kiefer" oder "Schiebe den Berg nach links und rechts", in denen man sich Vorstellungsbilder aus der Natur zu Nutze macht.
Johanna Schröder,
"Stehen wie ein Berg"

Stehen wie ein Berg, das übt man im Qigong: unten fest - oben leicht. Fest im Fundament ruhen, die Freiheit und Leichtigkeit der Bergspitze spüren, Wind und Wolken vorbeiziehen lassen, die Weisheit und Erhabenheit des Berges einverleiben.
Die Wissenschaft über Meditation und Qigong

Viele wissenschaftliche Studien haben sich in den letzten Jahren mit dem Einfluss von Meditation auf das menschliche Gehirn beschäftigt. So wurde beispielsweise in einer Studie (Davidson et al., 2003) untersucht, wie sich ein achtwöchiges Meditationstraining bei etwas gestressten Angestellten auswirkt. Die Probanden fühlten sich nach dem Meditationstraining entspannter und zufriedener. Im Elektroenzephalogramm konnte man sogar noch vier Monate nach dem Training veränderte Hirnströme messen (vgl. Rüegg, 2014, S. 153). 
Es gibt weitere Untersuchungen, die den Einfluss von Qigong auf Menschen im Hinblick auf Angst und Stress untersuchen. In einer Übersichtsarbeit von Wang (2014) wurden sieben randomisiert kontrollierte Studien eingeschlossen und untersucht. In den verschiedenen Studien übten die Probanden verschiedene Arten von Qigong aus. Bei vier Studien konnte man nach dem mehrwöchigen Üben von Qigong eine Reduktion von Angstsymptomen gegenüber den Kontrollgruppen feststellen. Bei drei anderen Studien konnte man beobachten, dass nach dem mehrwöchigen Ausüben von Qigong eine signifikante Reduktion von Stress im Vergleich zu den Kontrollgruppen stattfand.  



Quellen:
Rüegg, J.C. „Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie“. Stuttgart: Schattauer-GmbH, 2014.

Wang, C.W.; Chan, C.HY.; Ho, R.TH.; Chan, J.SM.; Ng, S.M.; Chan, C.LW. „Managing stress and anxiety through qigong exercise in healthy adults: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials“. BMC Complement Altern Med. 2014; 14:8. Centre on Behavioral Health, University of Hong Kong.